Neue Veröffentlichung: Kinder als Mitbetroffene im Männergewaltschutz
18. September 2025
Wenn häusliche Gewalt in Familien ausgeübt wird, sind Kinder immer zumindest mitbetroffen. Sie erleben die Gewaltdynamiken zwischen Eltern oder elternähnlichen Bezugspersonen direkt oder indirekt mit – und haben dadurch spezifische Unterstützungsbedarfe.
Die Bundesfach- und Koordinierungsstelle Männergewaltschutz (BFKM) hat Berichte von Fachakteur*innen aus Deutschland, Finnland, der Schweiz, Liechtenstein, den Niederlanden und Luxemburg zusammengetragen. Die Publikation beleuchtet Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den jeweiligen Hilfesystemen und rückt die Situation von Kindern als Mitbetroffenen im Männergewaltschutz in den Fokus. Die Ergebnisse zeigen:
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Männer und ihre Kinder sind in allen untersuchten Ländern von häuslicher Gewalt betroffen. Sie nehmen Hilfsangebote in Anspruch.
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Die Ausgestaltung der Gewaltschutzlandschaften in den Ländern unterscheidet sich stark.
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Väter ziehen bisher nur selten gemeinsam mit ihren Kindern in eine Männerschutzeinrichtung (MSE) ein – ein deutlicher Unterschied zu den Strukturen im Frauengewaltschutz.
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Angebote für Kinder und Väter sind in MSE bislang unterschiedlich stark ausgeprägt.
Die Publikation verdeutlicht, dass Kinder, die Gewalt im häuslichen Umfeld erleben, eigene Unterstützungsangebote benötigen, um das Erlebte zu verarbeiten. Auch Väter brauchen Hilfen, um ihre Rolle als präsente und verantwortungsvolle Bezugsperson zu gestalten. Zudem wird kritisch beleuchtet, wie stereotype Vorstellungen von Geschlechterrollen in Institutionen – etwa Polizei oder Jugendämtern – Entscheidungen beeinflussen können, die gravierende Folgen für Kinder haben.
* Wie wir gendern